Südwestdeutsches Bauernhaus
Die Einrichtung eines zusätzlichen Halbgeschosses erfolgte bei den
Südwestdeutschen Bauernhäusern nicht. Man verlängerte einfach den
First, wenn man mehr Stauraum brauchte. Außerdem gab es durch die
steile Dachneigung ohnehin mehr Stauraum unter dem Dach. Früher wurde
das Dach mit Stroh und Schindeln gedeckt , später mit den für
Steildächer typischen, flachen Biberschwanzziegeln. Im Norden des
Saarlandes und an der Mosel deckte man die Dächer mit dem dort
vorkommenden Schiefergestein (Trierer Einhaus). Die südwestdeutschen
Bauernhäuser waren meist als freistehende Einzelgehöfte, so dass alle
Räume Tageslicht erhielten.
Südwestdeutsches
Bauernhaus in Lebach-Knorscheid, erbaut 1848
Im Saarland entstand im Verlauf der industriellen Entwicklung des
Saarlandes im 19. Jahrhundert mit dem "Arbeiterbauernhaus" eine
Abwandlung des südwestdeutschen Bauernhauses. Es war deutlich kleiner,
denn meist musste die Nebenerwerbslandschaft überwiegend von der Frau
alleine betrieben werden, denn der Mann musste ja "uff der Grub oder
uff de Eisenhütt schaffen".
Bauernhausmuseen in der Region
Die beiden Einhaustypen des Lothringischen und Südwestdeutschen
Bauernhauses prägten bis weit ins 19. Jahrhundert das Bild der Dörfer,
bevor sich durch die Industrialisierung auch in den Dörfern die
Lebensformen rapide veränderten. Seither wurden viele Häuser bei
Erbteilungen oder durch Verkauf in zwei Wohnteile umgestaltet und dabei
zunächst die Stallteile zu Wohnraum umgebaut. Einige wurden im zweiten
Weltkrieg zerstört, andere wurden abgerissen und durch Häuser ersetzt,
die als modern galten. Um so erfreulicher ist es, dass einige dieser
alten Bauernhäuser zu Museen ausgebaut wurden. Hier einige Beispiele in
unserer Region:
- Haus Saargau in Gisingen, Lothringer Bauernhaus
- Bauernhausmuseum in Eppelborn-Habach,
südwestdeutsches Bauernhaus
- Konz-Roscheid, Freilichtmuseum mit "Trierer
Einhaus"
Einrichtungsgegenstände aus alter Zeit
Bei einem Besuch solcher Bauernhausmuseen entdeckt man eine Vielzahl
von Einrichtungsgegenständen, die früher in vielen bäuerlichen
Haushalten verbreitet waren. An viele solcher Gegenstände kann ich mich
noch gut erinnern. Die nachfolgenden Bildbeispiele stammen aus dem
Bauernhausmuseum in Eppelborn-Habach.
Spülbecken in
der Fensterlaibung
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Milchkrug und Butterfass
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"Wäschbitt", auch zum Waschen
der Kinder
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Kochkessel für die Wäsche
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ein Ziehwägelchen
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ein Schleifstein
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Im Gebäude der "Johann-Adams-Mühle" in Theley ist ein
Kreisheimatmuseum des Landkreises St. Wendel untergebracht. Auch dort
findet man viele Einrichtungs- und Nutzgegenstände aus alter Zeit.
ein Kinderbettchen
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Truhe mit Wärmflasche für's
Bett
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